5 Jahre Bürgerbus – eine Erfolgsgeschichte

by Stephan Rykena

Von der Gründungsversammlung am 3.November 2014 in der Ziegenbuche bis zum endgültigen Start am13.Juni 2016 mussten die zahlreichen Interessentinnen und Interessenten einen langen Atem haben. 

Zwar gab es in Niedersachsen schon einige Bürgerbusse, aber was es mit dieser Idee so recht auf sich hatte war zunächst mal eine Fahrt im dichten Nebel.

Viele Bürgerbusse fuhren im ländlichen Bereich und es gab die verschiedensten Konzepte. Und das ist bis heute so. Über 60 Bürgerbusvereine in Niedersachsen gibt es und genauso viele Organisationsvarianten. 

Der Bürgerbus Bad Münder ist ein Stadtbus, angebunden an einen ……………. Aber das würde hier zu weit führen. Wer Genaueres wissen will, kann das auf der Homepage nachlesen.

Freiwillige, die bereit waren unbezahlte Arbeit und Zeit in das Projekt zu investieren gab es 2014 bzw. 2016 glücklicherweise genug und – sehr überraschend – gibt es sie auch noch heute.

Das ist gar nicht selbstverständlich, wie man bei anderen Bürgerbusprojekten sehen kann. Mangel an Fahrern z.B. ist bei einigen Bürgerbussen ein großes Problem. 

In Bad Münder war es durchgehend – bis auf wenige Tage sogar in Corona Zeiten – möglich, einen umfangreichen Fahrplan mit zunächst drei kurzen und später mit zwei längeren Schichten zu fahren.

Dabei fällt auf, dass es kaum Fluktuation bei den Fahrern gab. Wenige Fahrer schieden (z.B. aus Altersgründen) aus und konnten durch Neuzugänge ersetzt werden.
Das Kern-Team ist aber das Team der Gründerzeit.

Überhaupt: Kontinuität und Zuverlässigkeit
Mit einem Pulk von Fahrern ist es nicht getan, obwohl sie natürlich das Herzstück des Ganzen sind.
Man braucht auch zuverlässige Menschen im Hintergrund, die die Fahrpläne machen, die Gelder verwalten, die Fahrzeuge warten und reparieren und, und, und.

Beim BürgerBus Bad Münder e.V. sind das auch schon seit vielen Jahren die gleichen Leute, die ehrenamtlich den Laden mit am Laufen halten. Ohne sie läuft es genauso wenig wie ohne ausreichend Fahrerinnen und Fahrer.
Nur das Zusammenspiel bringt den Erfolg.

Und da sind wir auch schon beim Kernpunkt: Erfolg
Niemand konnte 2014 ahnen, dass das Projekt „Bürgerbus Bad Münder“ ein so großer Erfolg werden würde.

Die ersten Fahrten zeigten schnell den Bedarf einer Linie kreuz und quer vom Bahnhof durch die Stadt bis zur Ziegenbuche. Aber noch vor jeder Haltestelle stieg damals der Adrenalinspiegel des Fahrers, wenn dort ein potenzieller Fahrgast stand und er dann auf den Knien ein Pappkärtchen als Ticket ausfüllte.
Trotzdem – ein großartiges Gefühl! Wir wurden gebraucht.

Schon in den ersten sechs Monaten stiegen die Fahrgastzahlen kontinuierlich. Die ersten Dauerkunden stellten sich ein und benutzten den Bus nicht nur für eine Einkaufsfahrt, sondern für den Weg zur Arbeit und nach Feierabend nachhause, in die Schule oder zu einem Termin in der Stadt.
Man verließ sich auf uns. Wir waren zuverlässig. Der Bürgerbus wurde zum vollwertigen öffentlichen Nah-Verkehrsmittel. 

Einen gravierenden Unterschied gab und gibt es allerdings bis heute.
Wir wurden nicht selbstverständlich. Den meisten Fahrgästen ist klar, dass wir eine tolle Leistung vollbringen, ehrenamtlich und immer locker.
Kaum ein Fahrgast, der den Bus ohne einen freundlichen Gruß oder einen Dank verlässt, und die, die das trotzdem mal vergessen, müssen durchaus mit der Reaktion der anderen Fahrgäste rechnen.
„Ist Ihnen eigentlich klar, dass die Fahrer alle ehrenamtlich fahren?“.
Dieser Satz von den hinteren Sitzen des Busses hat schon so manch einem der wenigen Nörgler die Schamesröte ins Gesicht getrieben.
Und, in welchem anderen öffentlich Nahverkehrsmittel füllen die Fahrgäste schon sonst beständig eine Kaffeekasse für die Fahrer?
Keine Frage, der Bürgerbus ist ein sehr wichtiger Bestandteil der Stadt Bad Münder geworden.
Bis zu 20000 Fahrgäste in einem normalen Jahr sprechen eine eindeutige Sprache. 

Und noch etwas.
Natürlich profitieren auch die Aktiven vor und hinter den Kulissen vom Projekt Bürgerbus.
Es hat sich eine tolle Gemeinschaft von engagierten Menschen zusammengefunden, die gleichberechtigt ein erfolgreiches System am Laufen halten und dabei auch untereinander sehr gut zueinander gefunden haben.
Zwar haben aktuell die direkten sozialen Kontakte wegen Corona gelitten, aber das war vorher anders und wird nach dieser Zwangspause auch wieder anders werden.
Allein die Tatsache, dass alle Beteiligten des Projekts ein langes Leben vor dem „Leben als Busfahrer“ hatten, macht jedes Gespräch, jedes Treffen spannend. 

Bürgerbus fahren ist also eine, neudeutsch so treffend „Win-Win Situation“, genannte Sache. 

Fünf Jahre Bürgerbus Bad Münder

eine Erfolgsgeschichte

in jeder Beziehung